Weltreise-Workshop Telekommunikation |
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Malaysia Ostküste: Auf dem Weg Dungun -> Kemaman -> Cherating|
<-- Pulau Tenggol
5 | Karte Ostküste
Malaysia | Cherating
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Unterwegs
treffen wir immer wieder auf Leute, die wir von Tenggol
her kennen. In einer Ecke sehen wir hinter Maschendrahtzaun ca. 30 Männer in einer lockeren Reihe vor einer Holzbaracke stehen. Es entlockt uns ein etwas erschrockenes Schmunzeln, als wir merken, dass wir nicht vor der öffentlichen Bedürfnisanstalt, sondern vor einer Moschee stehen. |
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Samstag,
02.09.00/137. Weltreise-Tag:
Seit 3 Tagen sind wir so gut wie pleite.
Wir können unser Hotel nicht bezahlen und ernähren uns
billig von Fried Rice with Chicken oder Fish aus kleinen mobilen Garküchen.
Die zwei Kreditkartenautomaten in Dungun spucken für ausländisches Plastik
kein Cash aus und wir sind noch nicht hungrig genug, um den schlechten
Wechselkurs der Hotelrezeption zu akzeptieren.
Fast unsere gesamte Barschaft hatten wir am Mittwoch abend in das Abschieds-
Fress- Paket mit den Lieblings- Spezereien der Tenggolaner investiert.
Zu spät hatten wir bemerkt, dass ein verlängertes Mega- Wochenende mit
3 Bankfeiertagen hintereinander vor uns liegt (Link:
Internationale Bankfeiertage).
Dabei
hätten uns die vielen malaysischen Flaggen an den Häuserfronten und auf
den Autodächern stutzig machen können. Donnerstag war nämlich der seit
43 Jahren gefeierte Unabhängigkeitstag.
Freitags ist an Malaysias Ostküste von jeher Feiertag und jeden ersten Samstag
im Monat bleiben die meisten Geschäfte und alle Banken ebenfalls geschlossen.
Angesichts pekuniärer Ebbe und wegen der überfälligen Tagebuchschreiberei
(Kecil) haben wir die vergangenen 4 Tage fast ausschließlich in unserem
3x3 qm großen Hotelzimmer verbracht.
Den Zustand von Bad, Wänden, Möbeln und Bettwäsche dort empfinden wir
als „gerade noch zumutbar“. Zumindest, seitdem MArtin ein Stück Gartenschlauch
organisiert und als Duschgelegenheit an den
Wasserhahn angeschlossen hat.
Überall im Zimmer, an Türen, Schubladen,
Kleiderhaken, Ventilator und Spiegelkommode hat sich jemand namens TONY
dutzendfach mit schwarzem Permanentmarker verewigt.
Vielleicht stammt der vertrocknete Kaugummi auch von ihm? Zumindest klebte
der schon vor 2 Wochen bei unserem ersten Aufenthalt hier auf der Fensterbank.
Die Arbeit hilft uns, über die Schmuddeligkeit des uns umgebenden Ambientes
hinwegzusehen.
Es dauert Stunden, bis der Urtext unserer Aufzeichnungen
soweit korrigiert und komprimiert ist, dass
er uns interessant genug erscheint. Gemeinsam wählen wir die passenden
Fotos aus, sie müssen ebenfalls aufbereitet und komprimiert werden.
Unsere eintönigen malaysischen Mahlzeiten nehmen wir immer nach der Busfahrt
zum und vom kleinen Internetcafe ein. Dieses befindet sich in einem baufällig
wirkenden kleinen Holzschuppen mit Wellblechdach und liegt versteckt in
einer Seitengasse hinter dem Postamt von Dunguns Neustadt Sura
Gate. Der Besitzer ist so freundlich, seine Öffnungszeiten den
feiertagsbedingt langen Uploadzeiten anzupassen. Das Cybercafe wird etwa
zu 80% von jungen Frauen frequentiert. Deren heimliche Leidenschaft scheint
neben Chatten das Betrachten von Internetseiten mit attraktiven westlichen
Männern und Hollywoodschauspielern zu sein.
Seit unserem letzten Festlandbesuch sind für uns erfreulicherweise 25
E-Mails mit Neuigkeiten aus der Heimat aufgelaufen. Sie
warten auf Beantwortung...
Während die Altstadt Dunguns mit ihrem Hafen
eine chinesische Enklave an der Ostküste von Malaysia darstellt, wird die
Neustadt überwiegend von Moslems bewohnt. Hier in Sura Gate fühlt
sich Astrid in ihrer westlichen Kleidung gelegentlich etwas unwohl, weil
alle anderen Frauen verschleiert und in lange, weite Kleider gehüllt sind.
Auch MArtin zieht hier trotz der Hitze lange Hosen an. Die Gesichter der
Einheimischen sind stets neugierig- freundlich. Viele junge Mädchen kichern
hinter vorgehaltener Hand, wenn sie uns auf der Straße begegnen. Touristen
sind hier selten zu sehen; während der gesamten 5 Tage begegnen uns genau
4 Traveller.
Sonntag,
03.09.00/138. Weltreise-Tag:
Mit knurrendem Magen stehen wir zitternd in der kalt klimatisierten
Bank und lassen die lange Prozedur des Reisescheck- Tausches über uns
ergehen.
Danach hätten wir wieder Geld für ein fürstliches Frühstück. Wenn
es hier etwas gäbe, dass diesen Namen nach mitteleuropäischen Maßstäben
verdienen würde... Aber Toast mit Margarine und eingefärbter Zuckerpampe
ist das Höchste, was man hier erwarten sollte.
Am Nachmittag klopft unerwarteter Besuch an unsere Hoteltür. Christoph,
der deutsche Tauchlehrer aus Phuket hat erfahren, dass wir noch in Dungun
weilen und kommt uns mit seiner Frau Son und zweieinhalb Jahre altem Töchterchen
Pia besuchen. Wir beschließen, gemeinsam außerhalb beim Chinesen C.B.
Wee zu dinieren.
Das Restaurant ist zum Bersten voll, wir müssen uns gedulden und alle
Gerichte kommen nacheinander, so dass wir unfreiwillig zu Trennköstlern
werden. Aber das Essen ist ein Genuss. Unsere persönliche Empfehlung dort
ist Baby- Kay Lan (ein Gemüse, das ähnlich wie Mangold aussieht und schmeckt),
sowie Hirsch- oder Knoblauchsteaks.
Unser Tagebuch ist zwischenzeitlich bis zu den Perhentian- Islands aktualisiert
und hochgeladen, der morgigen Weiterreise in eine angenehmere Gegend steht
somit nichts mehr entgegen.
Montag,
04.09.00/139. Weltreise-Tag:
Schwül und stickig ist es, als wir am späten Vormittag wach werden.
Es
ist kaum zum Aushalten. Ein Grund mehr, dieses ungastliche Ambiente schnellstmöglich
zu verlassen. Noch schnell eine Chicken- Noodle- Soup zum Frühstück beim
Chinesen nebenan, eine kurze Verabschiedung von Rosita im Tenggol Aqua-
Office und schon sitzen wir in einem der öffentlichen Busse auf dem Weg
nach Kemaman (= Cukai).
Kurz vor der Abfahrt bekommt Astrid noch einen Schreck, als der Busfahrer
wider
Erwarten pünktlich um kurz nach 1 Uhr den Motor startet. MArtin war noch
mal kurz mit der Kamera
rausgegangen, um den Bus und die spektakuläre Sonnenaura zu fotografieren.
Auf Astrids spontan- erschrockenes "Stopp" hin drehen sich 40
dunkle Augenpaare in ihre Richtung. Der Busfahrer spricht kein Englisch,
versteht nicht, worum es geht. Doch einige der Insassen haben registriert,
dass sie auf jemanden wartet. Auf einmal reden alle wild durcheinander,
dann macht sich Grinsen auf den Gesichtern breit,
der
Busfahrer hupt... Wenige Sekunden später können wir unsere Weiterreise
in den Süden vollzählig beginnen.
In diesem Landstrich sollen früher die schönsten Sandstrände der Ostküste
von Malaysia gewesen sein. Jetzt führt unser Weg parallel zur Küste an den Pipelines
der riesigen Off- Shore- Ölfelder, am Kraftwerk Sultan Ismail,
an der größten Ölraffinerie Malaysias, an einer quadratkilometergroßen
Gasverarbeitungsanlage und an einem Stahlwerk vorbei. Kilometerlange Schneisen
sind in den Regenwald geschlagen, zu beiden Seiten der Hauptstrasse wird
mehrere hundert Meter ins Land hinein gebaut: Förderanlagen, Kühltürme,
riesige Chemikalientanks, Elektrizitätswerke, Pipelines, dazwischen Verwaltungsanlagen
und Wohnkomplexe in uniformiertem Baustil, mit Sportplätzen, Kindergärten
und Schulen. Großflächige im Bau befindliche Einkaufszentren diesseits,
endlose Reihen von Einheitsbungalows jenseits der stark befahrenen Asphaltstraße.
Über 15 Kilometer
hinweg
zieht sich eine einzige Stahl- und Betonwüste, der Dschungel dahinter
ist nur noch zu ahnen. Die älteren, Mitte der 80iger Jahre erbauten Siedlungen
fügen sich zwar besser in die Natur ein, ihr Verfall ist jedoch bereits
offensichtlich. Ob kein Wert auf Qualität und Beständigkeit gelegt wird,
oder ob sich die malaysische Bevölkerung nicht um die Instandhaltung kümmert,
sei dahingestellt.
Die Vorstellung, dass sich auch die großen Unterwasser- Pipelines, die
das Öl von den Bohrinseln über viele Kilometer hinweg hierher transportieren,
in einem ähnlich desolaten Zustand befinden könnten, lässt uns eine Gänsehaut
über den Rücken laufen. Immerhin befördern sie täglich 30.000 Barrel Öl
und haben einen Durchmesser von über einem Meter.
Erdöl, Erdölprodukte und Erdgas haben die wirtschaftliche Bedeutung der
Zinnförderung der 80iger Jahre abgelöst und zählen heute neben Palmöl,
Kautschuk und Pfeffer zu den wichtigsten Exportartikeln Malaysias. Zudem
ist Malaysia neben Brasilien weltgrößter Exporteur von tropischem Hartholz.
Statistiken zufolge wurden in den letzten 100 Jahren über 50% der bewaldeten
Fläche gerodet.
An einigen Stellen ist zwischen den Anlagen und der Hauptstrasse eine
neue Begrünung, bestehend aus brav gestutztem Rasen und kegelförmig beschnittenen
Zierbäumen angelegt worden. Ein Golfplatz liegt versteckt in einem kleinen
Gebiet, in dem noch ein paar Bäume erhalten sind. Er wird gerade intensiv
bewässert.
Da, wo noch kleine unbebaute Fleckchen Natur geblieben sind, stecken Schilder
mit der Aufschrift: "Land to let" im Boden.
Überall finden sich Werbetafeln mit dem magischen Namen Petronas, der
staatlichen Ölgesellschaft Malaysias. In Kuala Lumpur steht gegenwärtig
das höchste Gebäude der Welt (452m), der Twin- Tower von Petronas. (Foto
dem Internet entnommen.)
In Dungun hatten wir von einem petrochemischen Angestellten erfahren,
dass es vergangene Woche einen Zwischenfall gegeben habe, bei dem große
Mengen Salzsäure aus einem Tank ausgelaufen seien. Ausländische Experten
seien eingeflogen worden,
um
mit ihrem Know- How eine Katastrophe zu verhindern... In den Medien oder
in der Öffentlichkeit war darüber nichts zu hören.
In der Provinz Terengganu, die auch als „das vergessene
Land“ bezeichnet wird (90 % Malaien stehen hier nur knapp 10 % Chinesen
gegenüber), stellt die oppositionelle, konservativ- islamische PAS- Partei
seit den letzten Wahlen die Regierung. Musliminnen sind seither zum Tragen
von Kopftüchern (Tudong) verpflichtet. Zuwiderhandlung steht, ebenso
wie der Genuss von Alkohol oder das Spiel an Slot- Machines, unter Strafe.
Quasi als
Gegenleistung
hat die Regierung die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze versprochen.
Der Ausbau petrochemischer Anlagen ist ein Beispiel dafür.
In der freizügigeren Nachbarprovinz Pahang (wir befinden uns gerade
auf dem Weg dorthin) spürt man die negativen Auswirkungen dieser restriktiven
Gesetze: An den Tagen der Lohnauszahlung und an Wochenenden ergießt sich
ein Strom vergnügungshungriger Lohnempfänger in Bars und Spielhallen.
Die künstlich geschaffene Konzentration Vergnügungssuchender führt im
Zusammenhang mit Spiel-, Alkohol- und Drogensucht zu einem zunehmenden
Konfliktfeld.
Nach 3- stündiger Fahrt kommt unser Bus in Kemaman an. Hier warten wir
auf den Anschlussbus, der uns ins 20 Autominuten entfernte Cherating
bringen soll. Der kleine Küstenort Cherating ist auf kaum einer Landkarte
vermerkt und wird unter Travellern als Geheimtipp gehandelt.
Die Traveller- Bibel von Lonely Planet verheißt für Cherating das thailändischste
Lebensgefühl, das in Malaysia möglich ist.
Schau'n wir mal...
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