Weltreise-Workshop Telekommunikation |
|
||||||||||||||
Förder-Links:
Bitte mit rechter Maustaste bookmarken! Globi-Hot Offers: Bis 30%Rabatt Weltweit gratis Bargeld vom Zinskonto Weltreise-Shop |
|||||||||||||||
Noch Ostküste Malaysia: Pulau Tenggol|
<-- Tenggol 2 | Karte
Malaysia
| Durians | Traveller- Lampe
| Tenggol 4 --> |
|
Dienstag, 01.08.00/106. Weltreise-Tag:
Astrid hilft beim frühmorgendlichen Kehren des Strandes, an dem
sich manchmal bis zu 7 Leute
beteiligen. Mal wohlgelaunt frisch mit einem scherzendem Wort auf den
Lippen, meist aber meditativ in sich gekehrt und
den eigenen Gedanken nachhängend.
Unglaublich, wie viele Blätter hier innerhalb eines Tages von den Bäumen
fallen. Auch die vielen, den ganzen Strand vor Aqua bedeckenden, im untergehenden
Licht der Abendsonne von gelb über orange und rot schimmernden falschen
Hibiskusblüten (übrigens die Nationalblume von Malaysia) haben am frühen
Morgen jegliche Form und Schönheit verloren.
Angeschwemmte Zigarettenstummel, Plastikflaschen, Dosen und Papier...
Wenn gegen 8 Uhr die ersten Gäste zum Frühstück erscheinen, ist ein Grossteil
der Anlage ordentlich geharkt.
MArtin beginnt seinen Tag etwas später und füllt erst einmal ein paar
Tanks, die wir ja auch fleißig benutzen.
Am späten Vormittag fahren wir erneut nach
Tanjung Api,
MArtins erklärter Lieblings- Dive- Site. Schon die Wellen machen die Bootsfahrt
zum kleinen Abenteuer, die Unterwasserströmung ist nicht ganz so stark
wie letztes Mal. Alle scheinen sich unter Wasser wohl zu fühlen, und von
der wieder
einmal unbeschreiblichen Vielfalt der vorbeiziehenden Fischschulen beeindruckt
zu
sein. Dem ersten der Gruppe wird die Luft bereits nach 22 Minuten knapp,
aber auch die anderen müssen nach und nach auftauchen. Zum Schluss sind
nur noch Astrid und 2 Japanerinnen unter Wasser. Da ihre Uhr Wasser geschluckt
und ihre Funktion eingestellt hat, erfolgt Astrids Safety- Stop nach Gefühl;
sicherheitshalber länger, zumal es selbst in dieser Tiefe noch so viel
zu sehen gibt. Schließlich holt Rogil, dem die Warterei zu lang wird,
die drei luftstarken Ladies per Skindive zurück aufs Boot. Vor allem für
die drei war es ein spannender, unvergesslicher 59 Minuten- Tauchgang.
Wir denken ernsthaft über die Anschaffung eines Tauchcomputers nach.
Hier in Malaysia sollen sie sogar recht günstig sein...
Nachmittags gibt der schnelle 7 PS starke
Hondabenziner des einen Bauer- Kompressors plötzlich und unerwartet seinen
Geist auf. Selbst Rogil, der immer wieder sämtliche Reparaturen
erfolgreich übernimmt, kapituliert und beschließt, den Motor Morgen zur
professionellen Reparatur aufs Festland zu schicken.
Ersatzweise treibt jetzt der langsame mit 380V- Drehstrom arbeitende Elektromotor
den Zweitkompressor gleichen Typs an.
Die Füllung eines leeren Tanks dauert mit ihm über 25 Minuten. In drei
Stufen wird die Luft verdichtet, bevor sie über den schwarzen Hochdruckschlauch
mit dem Manometer über die „First Stage“ in den gelben 12 Liter Alutank
gelangt. Üblicherweise
steht ein voller Tauchtank unter einem Druck von 200 Bar (ca. 3000 PSI).
Beim Füllen erwärmt sich die dreifach gefilterte Umgebungsluft, sodass
der Füllvorgang bis zu einem geringgradig höheren Druck fortgesetzt wird.
Nach Erkalten stimmt dann der Sollfülldruck von 200 Atü etwa. Die drei
vorgeschalteten Luftfilter müssen bei der hohen Luftfeuchtigkeit hier
alle 10- 15 Minuten geöffnet und freigeblasen werden. Mit etwas Übung
ist es möglich, nebenher ein Buch zu lesen. MArtin lernt die Krimis von
Patricia Cornwell zu schätzen (Danke, Gabi!).
Beim nächtlichen Rückweg zu unserem kleinen Domizil stolpern wir am Strand
über eine ca. 60 cm. breite Schildkrötenspur. Einige „grüne Schildkröten“
kommen während
der mehrmonatigen Legezeit ca. alle 14 Tage in Abhängigkeit von der Flut
zur Eiablage auf die Insel. (Bis zum Schlüpfen der kleinen Schildkröten
vergehen dann 7 Wochen.) Lärm und vor allem Licht verhindern ihr Anlanden.
Werden sie beim Graben gestört, müssen sich die bereits vom
Graben erschöpften Schildkröten einen neuen Platz für ein neues Loch suchen.
Bereits aus etlichen Metern Entfernung können wir ihr rhythmisches, immer
wieder von Pausen unterbrochenes Graben hören. Es dauert eine halbe Ewigkeit,
bis wir uns der Schildkröte ganz leise durch das von Blättern und
Hölzern übersäte Unterholz bis auf wenige Meter genähert haben. Langsam
haben sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt und wir können schemenhaft
erkennen, wie sich die Schildkröte langsam ihr Loch schaufelt und mit
kraftvollem Schwung den Sand hinter sich wirft. Plötzlich hören wir laute
Stimmen und knackendes Unterholz. Lichtkegel blitzen auf, erschrecken
uns und die Schildkröte... doch anstatt umzukehren, verlässt die Riesin
ihr halbfertiges Loch und verzieht sich tiefer in Richtung Busch, wo sie
geduldig ihre Arbeit wieder aufnimmt. Wir
sind ärgerlich, aber den Störenfrieden, einer von ihnen ist der Besitzer
des mittleren Resorts, scheint weniger an Naturschutz sondern vielmehr
an den schmackhaft- lukrativen Schildkröteneiern zu liegen. Überall auf
den malaysischen Märkten haben wir Schildkröteneier (Foto)
im Angebot gesehen. Sie werden zu hohen Preisen gehandelt und gelten als
Delikatesse. In Gesprächen hat man uns immer wieder versichert, dass es
sich um mit Genehmigung “legal” gesammelte Eier handelt. Zufälligerweise
wissen wir, dass zumindest diese Leute nicht das Recht haben, die Legestellen
zu plündern. Aber unser Ärger wird lediglich mit einem Achselzucken beantwortet.
Mittwoch,
02.08.00/107. Weltreise-Tag:
Um 11:26 Uhr rollen wir uns das erste Mal bei „Tokong
Burung“,
einer erst zweimal angefahrenen Tauchsite, rückwärts aus dem Boot. MArtin
genießt den Moment des Eintauchens, in dem der ganze Körper schlagartig
von dem durchschnittlich 29 Grad warmen Nass umfangen wird und in dem
man sich für etwa eine Sekunde ziemlich orientierungslos fühlt, weil das
Gleichgewichtsorgan von soviel Input überwältigt, erst mal die Körperposition
im schwerkraftlosen dreidimensionalen Raum neu ausloten muss. Seit 3 Tagen
tauchen wir mit der gleichen Gruppe und kennen mittlerweile die Fähigkeiten
und Eigenheiten der einzelnen Open- Water- Taucher ganz gut. Diesmal bleibt
Rogil als Boatman an Bord, Reynold führt den Tauchgang an. Holly schwimmt
in der Mitte, wir bilden gemeinsam das Schlusslicht.
Wir sinken auf 30 Meter Tiefe. Da kaum Strömung herrscht, empfinden wir
die dortige Thermocline von 27 Grad als ziemlich kühl. Die Sicht ist mit
15- 20 Metern gut, in dieser Tiefe fehlt bereits der Rot- Gelbe Anteil
des Farbspektrums, was der Umgebung einen Grünstich verleiht. Wir sind
vollkommen entspannt und genießen. Astrid schwimmt auf dem Rücken, blickt
hinter uns.
Plötzlich taucht 10m vor ihren Augen aus dem Nichts kommend ein massiger
(ungelogen) ca. 3m langer Barsch auf. Sein massiger Körper würde sicher
nicht durch einen Türrahmen passen,
eine
Doppeltür wäre gerade breit genug für ihn. Seine mit einer Reihe von ca.
35 cm langen und besenstieldicken, spitz zulaufenden Stacheln versehene
Rückenflosse ist aufgerichtet, was ihn noch imposanter erscheinen lässt.
Die geschlossenen wulstigen Lippen wirken wie oval verformte LKW- Reifenschläuche.
Astrid beobachtet den Riesenfisch wie hypnotisiert, während MArtin, er
ist etwa 2m entfernt und schaut nach vorne, ihn noch nicht wahrgenommen
hat. „Wenn ich jetzt wenigstens einen Tankbanger (= mit einem Gummi um
den Tank herum befestigte tischtennisballgroße Plastikkugel, mit der man
einen unter Wasser bis in 10 Meter Entfernung hörbaren Knall erzeugen
kann) hätte, um mich bemerkbar zu machen“ denkt Astrid. Da erregt etwas
hinter
ihm
die Aufmerksamkeit des gigantischen Platzhirsches und mit unvorstellbarer
Geschwindigkeit macht er eine abrupte Kehrtwendung. Die schnelle Körperdrehung
des Riesenbarsches erzeugt ein kurzes dumpfes, tieffrequentes Grollen
und produziert Wellen, wie sie wohl auch bei einem Erdbeben auftreten
würden. So ein tiefes, fühlbares Geräusch haben wir bislang nicht erlebt
und irritiert schaut MArtin sich um. Da erblickt auch er den Giganten,
der sich inzwischen wieder uns zugewandt hat und lautlos auf uns zuschwimmt.
MArtin dreht sich ebenfalls schnell auf den Rücken, um dem Ungeheuer die
Flossen entgegen strecken zu können und es dennoch im Blick zu behalten.
Wir rücken näher aneinander und ergreifen instinktiv unsere alternativen
Luftversorgungen, unseren einzigen „Waffen“ (so als könnten die daraus
produzierbaren Blasen einen solchen Raubfisch auch nur einen Moment lang
beeindrucken). Die Bedrohung ist so gegenwärtig, dass für Angst kein Platz
bleibt.
Der monströse Barsch nähert sich uns bis auf anderthalb Meter. Eine Entfernung,
die es ihm bequem ermöglichen würde, uns beide zusammen nur durch Öffnung
seines müllcontainergroßen Maules in sein Inneres zu saugen. Wer sich
mit
Fischen
auskennt weiß, dass der Durchmesser des geöffneten Mauls eines Barsches
so groß wird, wie der des gesamten Fisches. Barsche fangen den Hauptanteil
ihrer Nahrung durch den Sog, der beim Öffnen dieses Maules entsteht...
Der große Grouper scheint uns zu mustern und auf unsere Schmackhaftigkeit
hin zu überprüfen. Wir beschleunigen unseren Flossenschlag moderat, um
zur restlichen Gruppe, die etwa 10m von uns entfernt vorschwimmt, aufzuschließen.
Anscheinend ist das Ungetüm mit guten Sinnesorganen ausgestattet, die
es ihm gestatten, große Anteile an uns (Tank, Wetsuit, Flossen, Taucherbrille
etc.) als unverdaubar einzustufen. Neugierig, wer es wagt, hier in seinem
Revier so respektlos umherzuschwimmen, bleibt er allemal, also folgt er
uns. Immer wieder versucht einer von uns die Aufmerksamkeit der restlichen
Gruppe zu erhalten.
Als wir, den Riesenbarsch noch immer im Schlepptau, endlich beim Rest
der Gruppe ankommen, reagieren die wenig routinierten Fundiver unerwartet:
Statt enger aufzuschließen und Fersengeld zu geben, schwimmen zwei von
ihnen neugierig auf den Barsch zu. Wir trauen unseren Augen nicht. Der
kleine Reynold (48 kg Lebendgewicht) zieht blitzschnell sein Messer und
rettet die Situation, indem er rasch zwischen Riesenbarsch und die Taucher
schwimmt und sie zum Rückzug auffordert. Der riesige Raubfisch folgt uns
noch bis zu seiner Reviergrenze, bevor er furchtlos in die Tiefe entschwindet.
Wir
setzen unseren Tauchgang fort, nicht ohne uns immer mal wieder prüfend
umzusehen. Dann lichtet sich unsere Gruppe langsam wieder, weil einer
nach dem anderen mit leerem Tank auftauchen muss. Kaum in der Sicherheit
des Bootes angelangt, beginnen wir, Witze zu machen und uns unsere daheimgebliebenen
Freunde mit folgender Unterhaltung vorzustellen: „Was ist eigentlich aus
Astrid und MArtin geworden ? – Ach die sind in Malaysia von einem Barsch
verschluckt worden.“
Natürlich recherchieren wir auch ernsthaft. Weder Rogil noch Reynold haben
jemals zuvor einen so großen Barsch gesehen und schätzen die erlebte Situation
als nicht ungefährlich ein. In Australien habe man zur Sicherheit von
Tauchern bereits einige dieser Riesen abgeschossen. In Koh Tao, so erinnern
wir uns, war ja auch ein Grouper verantwortlich für den tödlichen Flankenbiss
an dem Taucher, der leichtsinnigerweise seine harpunierten Fische am Gürtel
trug.
Den weiteren Tag verbringen wir beide mit Putzen,
Reinigen
und Reparieren. MArtin mit Holly im Dive- Shop (Regulator, BCD und Equipment),
Astrid mit Ela und Anuar in den Bungalows.
Nachmittags erteilt Astrid erstmals Schnorchelunterricht. Ihre erste
Schülerin,
ist eine ca. 50 jährige Japanerin, Nicht- Schwimmerin.Sie verbringen
die erste Stunde mit viel Gelächter und Spaß. Nach der Theorie nimmt
Astrid die mit einer Rettungsweste bekleidete Japanerin an die Hand und
schnorchelt mit ihr eine Runde durch die Bucht; maximale Wassertiefe 1,50
Meter. Erstaunlich, wie intakt auch hier noch die Korallen sind; ganz
abgesehen von den vielen kleinen Box- und Pufferfischen.
Donnerstag,
03.08.00/108. Weltreise-Tag:
Während morgens Astrids 1:1- Schnorchelunterricht stattfindet,
hat sie nachmittags gleich eine ganze Schulklasse von 5 malaysischen Frauen
zwischen 40 und 60 Jahren. Sie alle sind zeitlebens Nichtschwimmerinnen
und haben panische Angst, Wasser in Augen, Nase oder Ohren zu bekommen.
Immer
mal wieder will die eine oder andere frustriert aufgeben und auch Astrid
ist angesichts soviel Wasserscheu kurz vor der Kapitulation. Könnt Ihr
Euch die Szene vorstellen? 5 mit Armen und Beinen rudernde, mit Flossen
platschende, immer wieder nach Luft japsende, in pinkfarbenen Rettungswesten
auf dem Wasser treibende gestandene Frauen? Es entsteht so viel Situationskomik,
dass Tränen verlacht werden. Die Erwartung, eine kleine Runde in brusthohem
Wasser an Astrids Hand zu schwimmen und dabei unter sich die Unterwasserwelt
sehen zu können, ist jedoch so verlockend, dass niemand aufgibt.
Astrids Lohn der Mühe heißt heute „Moon Raker“,
eine kleine Dive- Site,
diesmal
ohne Wellengang und Strömung. Ein Tauchgang, der im ersten Moment langweilig
zu werden scheint. Doch dann sind da auf einmal Millionen kleinster Fische
in einem riesigen Schwarm überall um uns herum. Kaum erkennt man noch,
wo oben und wo unten ist.
Eine
Schildkröte zieht gemächlich an uns vorbei. Zum ersten Mal sehen wir,
wie Rogil eine der mit giftigen Dornen bewehrten, rifffressendenen "Crown
of Thorns" über seine Hand wandern lässt. Mit dem Messer angehoben,
klammert sie sich mit ihren Armen zur giftig, stacheligen Kugel um seine
Faust, um sich langsam, Arm für Arm wieder von ihm zu lösen und sich einen
neuen Platz auf dem Boden zu suchen. Den Sicherheitsstopp machen wir an
einer Wand übersät mit blühenden Korallen und Nudibranches. Wir sind froh
und dankbar und fühlen uns unendlich reich.
Abends sind wir beide so erschlagen, dass wir in großer Runde vor dem
Video sitzen und “Erin Brockovich” sehen.
|
Warst Du da / Willst Du hin? | Gästebuch | Weltreiseforum | Fragebogen | Links & Updates dazu |
Have you been / will you go there? | Guestbook | Worldtrip-Forum | Links & Updates |
worldtrip.de fördern? |
Update: