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noch immer: Ost-Malaysia - auf Pulau Tenggol...

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| Tauchen: Tanjung Api1 2 | Zeitplan | Berg- und Dschungel-Trekking |

Samstag, 05.08.00/110. Weltreise-Tag:                              
MArtin wird heute als Buddy eines Fundivers mit „nur“ 20 Tauchgängen Erfahrung eingesetzt, während Astrid mangels gefüllter Tanks nicht mittauchen kann. Tanjung Api zeigt sich von seiner wilderen Seite. Gleich nach Einstieg reißt uns die Strömung davon, wir haben Mühe, zusammen zu bleiben. Zwischen den Felsen geht’s dann aber erst richtig ab. bubblesDie Wasserverwirbelung ist so hoch, die Abwärtsströmung so stark, dass Milliarden erbsengroßer Luftbläschen nicht wissen, ob sie steigen oder fallen sollen. So sammeln sie sich einfach in 26 Metern Tiefe und bleiben direkt vor unseren Nasen schweben.
Jegliche Sicht, das Gefühl für Oben und Unten und die Orientierung gehen für eine halbe Minute völlig verloren. MArtin findet's toll, aber Buddy Roman gerät in Panik und will unbeirrbar nur noch eins: Möglichst schnell zurück an die Oberfläche. Mit der einen Hand ergreift er MArtins BCD, mit der anderen Panik beim Tauchen      tpanicpicseinen Inflator und bläst Luft in seinen BCD! Obwohl er sich losreißen könnte, möchte MArtin seinen Buddy nicht im Stich lassen und versucht, Kontrolle über dessen Inflator zu bekommen, um den zu raschen Aufstieg zu bremsen. Doch Roman hat seinen Inflator- Button fest im Griff. Aus seinem eigenen BCD kann MArtin keine Luft ablassen, weil da nie welche drin ist. So schießen beide raketenartig nach oben. Roman scheint alle Grundregeln des Tauchens vergessen zu haben. MArtin bedeutet ihm, beim Aufstieg die Luft aus den Lugen zu lassen. MArtins lange Ausbildung mit dem teilweise fast paramilitärisch anmutenden Bubble- Drill bei
Ban’s auf Koh Tao macht sich so für beide bezahlt.
Erst 5 Meter vor der Aqua Resort Pulau Tenggol tjamilsoOberfläche befreit er sich aus Romans Griff, um wenigstens selbst noch einen Sicherheitsstopp einlegen zu können.
Gut, dass wir immer innerhalb der Nicht- Dekompressions- Zeiten tauchen (mit Tauchcomputer wäre das besser nachprüfbar), ein rascher Aufstieg also jederzeit machbar ist.
Beim Dinner im Restaurant des Aqua Resorts sprechen wir von unserer baldigen Abreise von Tenggol.
Da schlägt Jamil uns vor, doch noch eine Weile zu bleiben. Wenn uns langweilig Tenggol Aqua Resort Bungalowwürde, könnten wir ja einen Video über unseren Aufenthalt und das Resort drehen...
Wir sind zwar noch lange nicht inselmüde, fürchten aber um unseren RTW- Zeitplan: Fast ein Drittel unseres Reisejahres ist bereits um - und wir haben erst zwei Länder besucht!
Wir schauen uns kurz an und lesen die Antwort in unseren Augen:
Zum Teufel mit unserem RTW- Zeitplan - schöner (und billiger) als es hier zu Zeit ist, kann es woanders doch auch nicht werden! Freudig sagen wir Jamil zu.
Nach Sinken Pulau Tenggol Aquaresort      taquaresdes Kajaks, Explosion des Außenbordmotors, Kolbenbruch des Dieselgenerators und dem verunglückten Tauchgang heute morgen reißt die Unglücksserie noch immer nicht ab: In der Nacht gibt die Lichtmaschine des übriggebliebenen Generators ihren Geist auf. Und das, obwohl im Aqua Resort im Gegensatz zu den meisten anderen Resorts alles großzügig ausgelegt und doppelt abgesichert ist.

Sonntag, 06.08.00/111. Weltreise-Tag:
Der Benzinkompressor ist noch in Reparatur, dem Elektromotor fehlt der Saft, und alle Tanks sind leer. Gezwungenermaßen steht heute morgen „Schnorcheln“ und „Skin- diven“ auf dem Plan. (verflixt, wie heißt denn „Tauchen ohne Flaschen“ auf deutsch?)
Uns kommt das eigentlich ganz gelegen:
Seit einigen Tagen begleitet uns Pulau Tenggol Malaysianämlich Michael auf unsere Tauchtouren. Er taucht, stets nur mit Badehose, ABC- Ausrüstung und Tiefenmesser bekleidet, beträchtliche Zeiten und Tiefen. Er hat einen Hauch der Sehnsucht, wie sie im Film „Im Rausch der Tiefe“ (The Deep Blue) spürbar wird, auf die Insel gebracht. Als er uns vorgestern in 15m Tiefe entgegentauchte und freundlich begrüßte, hatten wir beschlossen, auch einmal (wieder) ohne Flaschen zu tauchen; auf Sprengung biologischer Grenzen mittels Technik zu verzichten und der Unterwasserwelt quasi als nackter Mensch zu begegnen. MArtin hat das schon früher praktiziert, z.B. beim Harpunieren an der französischen Atlantikküste (Hallo Theo, Kall Dall, erinnert Ihr Euch noch? Einmal ist eine nach hinten losgegangen...).
Für Astrid ist flaschenloses Tauchen Anemonenfische - Clownfish      tclowpa2eine ganz neue Herausforderung. Während MArtin und Michael versuchen, sich gegenseitig immer tiefer zu schrauben, braucht sie mehrere Anläufe, um sich, angesichts der meterhohen Wassermassen über ihr, nicht mehr vor der eigenen Courage zu erschrecken und rasch wieder an die Oberfläche zu schießen. Erst wenn man anfängt, sich mit angehaltenem Atem unter Wasser komfortabel zu fühlen, dringen die von den Sinnesorganen übermittelten Sonnenuntergang in Malaysia   tcloudsEindrücke bis ins Bewusstsein vor, ist Genuss möglich. Und wie! Rebecca ist ebenfalls begeistert.
Von Amazing Grace heimkommend, hören wir vertrautes Knattern aus dem Kompressorraum: Der 7PS- Honda- Motor ist repariert vom Festland zurück, die ersten Tanks bereits gefüllt und auf ihren Taucheinsatz am Nachmittag wartend. Ein Elektriker vom Festland versucht derweil, die Lichtmaschinen der baugleichen Generatoren auszutauschen, damit heute Abend wieder Strom fließt.
Beim wreck pulau tenggolMittagessen beschließen wir, uns auf die Suche nach einem noch unertauchten, frisch versenkten Wrack zu machen. Es ist ein thailändisches Fischerboot, das von der malaysischen Marine erst vor wenigen Monaten zwangsversenkt wurde. Angeblich liegt es auf 37 Metern Tiefe. Diese Angabe allein ist natürlich sehr unpräzise, außerdem ist die Einfahrt zur Bucht (Telok air tawar) sehr breit. Ortungsgeräte besitzen wir nicht und in 37m Tiefe hat man nur wenig Zeit zur Suche. In Entdeckerlaune rollen wir uns im Licht der frühen Abendsonne zu sechst aus dem Boot. Freier Fall bis auf 37 Meter Tiefe...gibt es ein schöneres Gefühl?
Füsilierfische - Soldier fish     tsoldatWährend der 10 Minuten, die uns laut geliehenem Tauch- Computer in dieser Tiefe noch zur Verfügung stehen, suchen wir zügig, Muränedicht über dem sandigen Meeresboden entlangtauchend im Abstand von wenigen Metern ein möglichst großes Gebiet ab. Erst auf den letzten Drücker entdecken wir das Wrack. Roman wird die Luft bereits knapp, MArtin taucht mit ihm auf, während die Anderen die kommenden 62 Minuten zu einem ausgedehnten Tauchgang entlang der Küste nutzen. Neben zwei Riesenmuränen und Unmengen von Soldatenfischen gibt’s sogar hier ziemlich alles zu sehen, was Neptuns Reich zu bieten hat.

Montag, 07.08.00/112. Weltreise-Tag:
Ela, Jamil und die drei Pulau Tenggol Malaysia    tmichab„Banditos“ sind gestern aufs Festland gefahren. Im Resort ist es ruhiger geworden. Die wenigen Gäste sind einander so vertraut, dass es sehr familiär zugeht. Fast hat sich sowas wie Alltag eingestellt: Gabi aus Düsseldorf liest am Strand Pulau Tenggol Malaysia tgabibePatricia Cornwell. Die fertig gelesenen Bücher gibt sie dankenswerterweise an den tankfüllenden MArtin weiter. Michael wartet auf dem Bug des Bootes sitzend auf die Taucher, während Astrid ihren Ruhm als Akupunkteurin und kreative Friseurin mehrt. Rebecca verbreitet gute Laune und führt mit Holly und Astrid Gespräche „unter Frauen“. MArtin entwickelt sich autodidaktisch zunehmend zum Film- und Computerfachmann, Tauchen in Malaysia        tastbecbläuft tagelang mit der Camera rum und schneidet nächtelang Filmszenen zusammen. Astrid versucht, das Tagebuch möglichst aktuell zu halten.
Langsam bekommen wir auch Routine im Aushelfen. Sei es beim Füllen der Tanks, Reparieren des Equipments, Veranstalten von Schnorchelkursen, Begleiten von Tauchgängen, Pulau Tenggol       tmarwateErstellen eines Notfallkoffers, Versorgung kleinerer Malaisen, oder rund ums Haus mit Fegen des Strandes, Reinigen der Zimmer oder Hüten der Banditos. Zwischenzeitlich bleibt immer genug Zeit zum Sonnenbaden, Tauchen, Quatschen oder für einen Videoabend mit Magnolia, The Cyder House Rules, oder Snow Falling Over Cedars.
Video- CDs der aktuellen Hollywood- Knüller gibt’s in Malaysia auch in kleineren Orten bereits ab 6 RM zu kaufen.

Dienstag, 08.08.00/113. Weltreise-Tag:
Am Morgen ist Barbara mit Steffen auf Tenggol angekommen. Vor dem Sonnenuntergang lebt Beach Volley   tbarbreydaher auch unsere von den Perhentian- Islands her bekannte Tradition des Beach- Volleyball- Spielens wieder auf.
Den Abend verbringen wir mit Gabi und Michael auf der Terrasse ihres Bungalows. Sie sind weit gereist und geben uns gute Reisetipps für die Philippinen. Und sie machen uns erneut bewusst: „Nichts ist unmöglich...“ – Danke dafür !
Wir trinken aus BRD mitgebrachten Rotwein. Es ist der erste Wein seit unserem erfolglosen Versuch, den Weinkeller daheim vor unserer Abreise zu vertrinken.
Als wir abends auf unsere Füße runtersehen, können wir uns gar nicht vorstellen, dass Coconut girl        tcocoki7 die gerne noch mal langfristig in europäischen Straßenschuhen stecken wollen.

Mittwoch, 09.08.00/114. Weltreise-Tag:
Sehr zur Freude seiner Gäste hat Jamil ein paar Cocosnüsse von den Palmen geschnitten und mit einer Machete kunstvoll geköpft.
Barbara kommt begeistert von ihrem ersten Tauchgang auf Tenggol zurück. 4 Tage wird Steffen sie einarbeiten und ihr die Dive- Sites zeigen, danach wird sie, ganz auf sich gestellt, die von Kecil geschickten Fundiver zum Tauchen „ausführen“. Bei den anspruchsvollen Tauchgebieten hier keine leichte Aufgabe.

Donnerstag, 10.08.00/115. Weltreise-Tag:
Die letzten Tage waren quasi die Ruhe vor dem Sturm. Für das kommende Wochenende ist volle Belegung angekündigt, dann werden wir weniger Zeit haben. Deswegen nutzen wir die Rückkehr von Gabi und Michael mit dem Speedboats aufs Festland nach Dungun zu einem kurzen Über- Nacht- Trip dorthin. Wir wollen Süßigkeiten und Bier kaufen, um uns so für die freundliche und zuvorkommende Art von Rogil und Reynold zu bedanken, zur Pharmacy gehen, um unsere dezimierte Reiseapotheke aufzufüllen, Reiseschecks einlösen und ein Internet-Cafe suchen, von dem wir das Kecil- Tagebuch hoch laden können.
Das Speedboat des Aqua Resorts macht seinem Namen Speedboat         tspeedballe Ehre. Mit nur 4 Personen beladen, schießt es pfeilschnell (70km/h) übers Wasser. Rechts und links des Bootes sehen wir jede Menge wunderschöner bräunlich- roter Quallen dicht an der Wasseroberfläche schweben. Einige hatten sicherlich weniger Glück, schwammen direkt auf unserem Kurs und wurden durch die Schiffsschraube gedreht.
Mit dem unbestimmten Gefühl, sie irgendwann irgendwo wieder zu sehen, verabschieden wir uns in Dungun von Gabi und Michael.
Im China- Hotel nehmen wir ein Zimmer mit Telefon. Dann erledigen wir das Spannendste zuerst: E-mails und Homepage checken. Wir freuen uns wie kleine Kinder über Post oder Einträge ins Gästebuch (mach’ uns doch auch mal ‘ne Freude). Unseren Eltern mailen wir, dass wir heute Nacht (erstmals seit Koh Tao) wieder telefonisch erreichbar sind. Doch was als kurzer Besuch geplant war, entwickelt sich auch in diesem Internet- Cafe zu einer längeren Sitzung. Die Verbindung ist schneckenlahm und auf der Homepage funktionieren weder Besucherzähler noch Gästebuch. (Danke für den Hinweis, Andrea! )
Trotz intensiver Fehlersuche hat sich dies auch Stunden später nicht geändert. Um 19 Uhr schließt der Besitzer des Internet-Cafes (wieder einmal) hinter uns die Tür ab. Wenigstens konnten wir das Perhentian- Tagebuch hoch laden.
Wir kommen am Mainland- Office des Tenggol Aqua Resorts vorbei, wo man das Schiff nach Aqua Resort Dungun Terengganu Malaysia  taquasigTenggol buchen kann.
Dann steht uns der Sinn nach einer Alternative zum landesüblichen Essen: Amerikanisches Fast Food. Da es weit und breit keinen Mac Donald gibt, nehmen wir mit einem Dinner bei KFC vorlieb. Die Preise erinnern an Deutschland: Für 3 dick panierte, schlanke Hühnchenschenkel, drei ein halb Fingerhut laschen Krautsalat und 1 Esslöffelchen Kartoffelbrei mit Apfelmus berappen wir 9,95 RM. Also wem jetzt nicht das Wasser im Mund zusammenläuft... Ehrlich gesagt, noch vor ein paar Monaten hätten wir uns auch nicht vorstellen können, so etwas mit Genuss zu essen. Aber heute Abend kehren wir rundum satt und zufrieden in unser Hotel zurück.
Bank, Apotheke und auch der chinesische Laden um die Ecke sind natürlich mittlerweile geschlossen, aber morgen ist ja auch noch ein Tag, denken wir. Den restlichen Abend verbringen dann mit ausgiebigen Telefonaten.
An dieser Stelle daher auch mal vielen Dank für die Verlässlichkeit beider Mütter!

Freitag, 11.08.00/116. Weltreise-Tag:
Wundert es jemanden, dass heute, Freitag alle Geschäfte, einschließlich Banken und Apotheken im muslimischen Malaysia geschlossen sind? Unverrichteter Dinge fahren wir mit dem 2. vollbesetzten Boot zurück nach Tenggol ins für dieses Wochenende ausgebuchte Aqua Resort.

Sunset Malaysia    ttengg46

Samstag, 15.08. 117. Weltreise-Tag:
monkeybeach
Diese Nacht tobt eine Horde Affen auf dem Dach unseres Chalets herum, Cheeky monkeys   CLICK     tmonkeysmacht einen Höllenspektakel und klaut alles, was nicht niet- und nagelfest ist.
Langsam ändert sich unsere Einstellung zu diesen zunächst possierlich wirkenden lang beschwanzten Zeitgenossen...

Montag, 14.08. 119. Weltreise-Tag:
Heute haben drei Inspektoren des örtlichen Gesundheitsamtes ihre Visite auf Tenggol angesagt. Sie wollen einen Sandflies     tsandflyschönen Tag (mit Übernachtung) auf der Insel verbringen und nach Aedes- Mückenlarven fahnden. Zwar hat es hier soweit erinnerbar keinen Fall von Dengue- Fieber gegeben, aber bestimmte Orte kontrolliert Aqua Resort Pulau Tenggol Terengganu Malaysia    tsafuana2man auch gerne mal prophylaktisch. Auf ihrer letzten Fortbildung haben sie gelernt, dass es in Malaysia keine Sandflöhe gibt. Weil das in krassem Gegensatz zu den von uns zu bestimmten Tageszeiten gemachten Erfahrungen steht, bietet sich Astrid als Köder an. Es dauert nicht lange, da hat ein Floh bei ihr angebissen. Die Inspektoren sind hoch erstaunt, observieren, dokumentieren und asservieren.
Am Nachmittag hüten wir gemeinsam die drei „Banditos“ und tollen wild mit Ihnen im Wasser herum. Safuan ist unerschöpfbar, er ist dank Satellitentechnik im Power- Ranger- Fieber. Kinder, egal welchen Alters leben hier wie im Paradies.

Dienstag, 15.08.00/120. Tag
Heute ist Barbaras letzter Tag. Sie fühlt sich bereits seit einigen Tagen im Aqua Resort (ebenso wie wir) wie zu Hause. MArtin möchte ihr zum Abschied gerne seine Lieblings- Dive- Site Tanjung Api zeigen und das Managment von Aqua willigt großzügig ein. Diesmal passt Rogil den optimalen Gezeitenstand für viel Strömung ab, denn heute kommen keine Fundiver mit. Auf dem Boot sitzen nur „Tauchprofis“: Christoph, (der Tauchlehrer von Tanjong Jara) als Buddy von Rogil, MArtin und Astrid, Reynold und Barbara. Für Astrid ist es inzwischen auch das vierte Mal, längst ist auch sie von Tanjung Api begeistert.
Die Wassertemperatur beträgt angenehme 30 Grad. Die starke Strömung macht die mit 12-15 Metern nicht gerade optimale Sicht wieder wett. Während wir uns von ihr nur so treiben lassen, tsweetliziehen riesige Fischschwärme großer Trevallys, Sweetlips und sonstiger Fische an uns vorbei, dazwischen vereinzelte Barraccudas. Wie Astronauten schweben wir schnell und schwerelos in der reichen Unterwasserwelt und wissen oft gar nicht, wo wir zuerst hinsehen sollen. Barbara grinst hinter ihrer Brille. Wir können uns voll auf die uns umgebene Welt konzentrieren, denn alle sind erfahrene Taucher und keiner hat diesmal eine besondere Verantwortung für jemand anderen... ein Geschenk, das wir uns alle gegenseitig machen.
Dann plötzlich kreuzen sich plötzlich die Strömungen, es wird turbulent. Wir werden Rotfeuerfisch  1t  Lionfishebenso wie die uns umgebenen Luftblasen wild durcheinandergewirbelt. Im Windschatten des nächsten Felsen ist der Spuk dann zunächst wieder vorbei. Ein Rotfeuerfisch schwebt fast bewegungslos im Wasser. Entlang einer korallenüberwucherten Felswand tauchen wir langsam höher. Ein Steinfisch hockt perfekt getarnt in einer Nische. Hätte Rogil nicht genau auf seine weit geöffneten Augen gedeutet, hätten wir ihn gar nicht bemerkt. An der letzten geschützten Stelle, entdecken wir ein paar Nacktschnecken. Dann inszeniert Rogil uns ein unvergessliches Finale:
Fast am höchsten Punkt des Felsens angelangt wird uns klar, dass die Strömung, die wir bislang erlebt haben, nur das Vorspiel war im Vergleich zu dem, was uns in den nächsten Minuten erwarten würde. Die gesamte Zeit und während sämtlicher früherer Tauchgänge sind wir nämlich „im Windschatten“ dieses großen Unterwasserfelsen getaucht. Nun nähern wir uns aber seiner kahlen plateauartigen Nacktschnecke unter Wasser  Nudibranch    tnudipi3Spitze. Über sie fegt die Strömung völlig ungebrochen hinweg. Hebt man einen Arm über den Rand des leicht ansteigenden Plateaus, wird er einem fast abgerissen. So, als halte man die Hand über Bord eines Schnellbootes ins Wasser. Rogil und Chris robben dem Plateau auf dem Bauch liegend entgegen. Als sie festen Halt am Grat gefunden haben, winken sie uns, nachzukommen. Es sind nur etwa 6 Meter, aber die haben es in sich. Stets darauf achtend, uns jeweils an zwei verlässlichen Haltepunkten festzukrallen und unser Körperprofil flach zu halten, arbeiten wir uns langsam gegen die Strömung vor, bis auch wir ganz flach auf dem äußersten Grat des Felsens liegen. Der Wasserdruck presst uns die Taucherbrille aufs Gesicht. Wir können den Kopf nicht drehen, weil es uns sonst die Maske vom Gesicht reißen würde. Aus den Augenwinkeln nehmen wir wahr, dass inzwischen auch Barbara und Reynold neben uns angekommen sind. Rogil bedeutet uns in Zeichensprache, dass wir den Felsen synchron „ auf Drei“ loslassen und unsere Körper der reißenden Strömung anvertrauen sollen. Rogil lässt den Fels schon bei „Zwei“ los. Die Strömung packt ihn und schleudert ihn nach hinten weg. Als wir eine Sekunde später folgen, hat er bereits 6 Meter Vorsprung. Sich mit der Strömung fortreißen zu lassen, ist viel angenehmer, als sich gegen sie festzuklammern oder gar (hoffnungslos) gegen sie anzukämpfen. Wir brauchen während dieses „Fluges“ nur unsere Tiefe zu kontrollieren, das ist einfach.
Rogil weiß, wohin uns das Meer bläst: Direkt auf die vier Porcupine Fish tporcustSpitzen eines weiteren Felsens zu, den wir zuvor nicht erkennen konnten, weil er zu weit weg war. Kleine Richtungskorrektur mit ein paar kräftigen Flossenschlägen, und schon hängen wir, mit den Armen die Felszacken umklammernd, wieder in der Strömung. Blitzschnell reißt sie unsere Köper herum, bis diese, diesmal horizontal hinter unseren Köpfen hängend, strömungskonform im Wasser flattern. Wieder ist eine Kopfdrehung schier unmöglich, weil es uns sonst Maske und Regulator wegreißen würde. Als alle beisammen sind, haben wir nur noch ein paar Sekunden Zeit, bevor uns die Haltekraft verlässt. Vor unseren Augen tollen Fische herum. Auch sie lieben diese Stelle, wo sie von der Gewalt des Wassers hin und her geworfen werden.
Es ist ziemlich kräftezehrend, schließlich Anemonemüssen wir loslassen. Die Strömung packt uns, inerhalb weniger Sekunden werden wir hunderte von Metern aufs offene Meer gezogen. Dann verlangsamt sich die Fahrt und wir können wieder selbst bestimmen, wo wir hin wollen. Wir sammeln uns vollständig, um für den Sicherheitsstopp langsam auf 5m zu steigen. Jeder zeigt seine Dankbarkeit für diesen abenteuerlichen Tauchgang auf seine Art.
Der Rest ist Routine, denken wir. Aber dann fehlt plötzlich Astrid. Erstaunlicherweise entdecken wir sie 6m tiefer. Sie war unbemerkt von einer kleinen Abwärtsströmung erfasst worden. Erst durch die Druckzunahme auf ihre Trommelfelle alarmiert, schaut sie auf ihren Tiefenmesser. Mit ein paar Flossenschlägen entrinnt sie dem Sog, taucht zu uns auf und beginnt ihren Safety- Stop erneut.
Zurück an Bord formuliert Chris das, was wir alle gerade denken: „Vergleichbare Tauchgänge hat man nicht oft im Leben.“
Am Abend feiern wir dann ausgiebig Barbaras Abschied. Schließlich reicht unsere Freundschaft bis nach Koh Tao zurück...

Mittwoch, 16.08.00/121. Weltreise-Tag:
Um 6 Uhr zwingt sich Astrid zum Aufstehen. Nach nur 2,5 Stunden Schlaf fühlt sie sich wie gerädert. MArtin zieht nur einmal müde lächelnd die Augenbrauen hoch, dreht sich um und schläft weiter. Er hat ja auch kein Rendezvous für den Sonnenaufgang.
Am Aqua Resort trifft sich Astrid mit Camilla, John, Holly, Aye, Rogil und Jamil. Die dichte Wolkendecke verheißt nicht gerade einen fotogenen Sonnenaufgang, wie ihn sich Jamil für den Film über Tenggol gewünscht hat.
Um 6:40 ist es dann so weit, alle sind an Bord und Rogil will den Motor starten. Eine müde Umdrehung des Anlassers, dann ist Stille. Der 2. Versuch hört sich noch kläglicher an. Offensichtlich hat die Explosion vor ein paar Tagen die auch Lichtmaschine des Motors zerstört. Rogil gewinnt den Wettlauf mit der Zeit: Wie ein Blitz fegt er los, um die Ersatzbatterie zu holen. Während alle anderen im Boot hilflos und träge zusehen, wechselt er in Windeseile die Batterien. Keine 10 Minuten später können wir tatsächlich losfahren. Um 7 Uhr erreichen wir eine geschützte Stelle, von der aus wir den tsunrise malaysiaSonnenaufgang beobachten können. Jeder sucht sich seinen Platz, macht es sich so bequem wie möglich. Ein paar einsilbige Wortwechsel, ansonsten herrscht Stille auf dem Boot. Jeder blickt gespannt nach Osten, wo sich der Himmel zwar in allen Schattierungen von orange bis violett präsentiert, aber kein wesentlicher Unterschied zu den allabendlichen Sonnenuntergängen besteht. Das Morgengrau weicht dem hellen Licht des Tages und fast sind wir schon ein wenig enttäuscht, dass das alles gewesen sein könnte, da erstrahlt auf einmal das Ende des Horizontes in glühend- gleißendem Licht, Sonnenaufgang Malaysia  tsunri4die Sonne hebt sich aus dem Meer empor.
Jamil, der die Reaktionen seiner Gäste sehr genau beobachtet, freut sich sichtlich über die Begeisterung, die dieses nur wenige Minuten dauernde Schauspiel bei uns hervorruft.
Die Stimmung auf dem Boot wechselt. Scherzhafte Sprüche und Lachen machen die Runde. Was der Kaffe nicht vermochte, ist nun geschehen, die Lebensgeister sind buchstäblich geweckt. Zurück im Resort setzen wir uns alle gemeinsam an den Frühstückstisch. Das Rührei ist noch heiß und außer uns scheinen noch alle anderen Gäste zu schlafen.
Astrid entschließt sich zu einer weiteren Runde Schlaf und kuschelt sich an MArtin. Gegen 10 Uhr klopft es an der Tür. Barbara kommt, um sich schweren Herzens zu verabschieden. Nach 8 Monaten Travellerleben hat sie beschlossen, ihr begonnenes Medizinstudium in Dänemark fortzusetzen.

Donnerstag, 17.08.00/122. Tag /26. Tag auf Tenggol:
Um 6.30 krabbelt Martin unter unser Moskitonetz. Für 15 Sekunden Film hat er heute Nacht 8 Stunden unser Notebook gequält.
Um 6.55 Uhr ist Astrid zu einer Dschungel- Tour auf die Aqua Resort  tazizi4Spitze des Hausberges verabredet.
Während Martin sanft in den Schlaf hinübergleitet, schlüpft sie ausnahmsweise in T-Shirt, lange Hose und Boots. Für MArtin stellt sie den Wecker auf 10:30 Uhr, er hat da ein Date mit Aqua Resort   tsusiJamil und einigen Leuten vom Tourismus-ministerium. Diese machen gerade Island- Hopping und wollen ein paar unserer digitalen Fotos von Tenggol für ihre staatliche Tourismus- Homepage mitnehmen.
Vor dem Abmarsch hat Astrid noch Zeit für ein Frühstück mit dem obligatorischen Nescafe, Toast, Spiegelei und baked Beans. Luxusvarianten des herzhaften Frühstücks sind hier gebratene Nudeln, frittierter Reis mit Fisch, Rührei oder Wiener Malaysischer Inseldschungel   tbigroo3Würstchen aus malaysischem Chicken. Wir mögen Susi und Sisi, beide aus Indonesien und für die Küche verantwortlich, sehr gerne und bekommen auch immer wieder Extrawünsche erfüllt. Ein Privileg, dass uns mit zunehmender Aufenthaltsdauer immer wichtiger wird.
malaysian island jungle  tlianes2Gegen 9 beginnt die inzwischen vollständig versammelte Gruppe ihren Aufstieg durch den Dschungel, der unmittelbar hinter dem letzten der Aqua- Resort- Bungalows beginnt. Nach wenigen Metern dringt nur noch spärlich Tageslicht durch den nahezu undurchdringlichen Blätterwald des Dschungels. Der kaum erkennbare schmale gewundene Trampelpfad führt, über termitenzerfressene Stämme ehemals riesiger Giantbäume hinweg, steil nach oben.
Ca. 300-400 Höhenmeter sind zu überwinden. Immer wieder bieten herabhängende Malaysische Flora   tlianes6Lianen und Luftwurzeln Gelegenheit zum Festhalten, Abstützen, Weiterhangeln oder auch nur Anlehnen.
Wir kommen an Palmen, mächtigen Farnen und großblättrigen Baumriesen mit Luftwurzeln   tlianes7Efeuarten vorbei.
Unzählige Kletterpflanzen winden sich um die Stämme wahrer Baumriesen. Schrauben sich, andere strangulierend, dem lebenswichtigen Licht entgegen. Wurzeln ranken, wohin man schaut. In jeder Höhe, frei schwebend, angewachsen, verschlungen oder verknotet. Eine bizarre und faszinierende Welt.
Es ist drückend heiß. Schweiß sammelt sich ich in dicken Tropfen und rinnt den Körper runter. Je höher wir kommen, desto schwerer wird der CLICK     tlianes1Atem. In den Verschnaufpausen stürzen sich unzählige blutgierige Mosquitos auf uns. Die Stille wird nur durch unser Keuchen und das Geräusch klatschender Hände auf feucht- nackte Haut unterbrochen.
Machmal raschelt esViewpoint Pulau Tenggol CLICK      t2boatsum uns herum. Aber wir können die unzähligen Augenpaare, die unsere Gruppe vermutlich aufmerksam beobachten, nur ahnen.
Auf der Hälfte des Weges ziehen wir uns mit Hilfe eines Seils ca. 10 Meter nahezu senkrecht zwischen zwei Felsen hinauf. Weiter geht’s über morsche, feucht- rutschige Baumstämme hinweg balancierend. Mit Händen und Füssen hangeln wir uns den schmalen Wurzelpfad hinauf. Tolle Aussicht   taywatLangsam lichtet sich der Dschungel, es wird heller und die Luft zirkuliert wieder.
Die letzten Meter vor dem Aussichtspunkt müssen wir noch mal klettern, dann geben die Bäume die Sicht auf den heute wolkenlosen Himmel frei.
Mit jedem weiteren Schritt wird der Blick über den Dschungel, das Meer und den Strand besser.
Ein Seeadler zieht majestätisch seine Kreise.
Weit unter Pulau Tenggol Inselpanorama tbbay1uns tuckert Reynold mit einem Spielzeugboot die Taucher von Aqua Resort zum Morgentauchgang.
Am südlichen Ende der Bucht fährt John vom Tenggol Resort seine Taucher raus. Die kleinen Bucht am süd- seeadlerwestlichen Ende des Strandes hat als einzige bereits volle Sonne. Ihre Liegestühle sind noch unbenutzt, das Boot vom Tanjong Jara Resort noch nicht angekommen. Die malaysischen Flaggen flattern träge im leichten Wind.
Es ist ein erhebendes Gefühl, hier oben zu stehen und den Tagesablauf dort unten aus der Vogelperspektive erleben zu können.
Doch wie immer und überall gibt es auch hier einen Felsküste Pulau Tenggol     tbaysouWermutstropfen: Die Mitte des Strandes wird sowohl vom Meer kommend, als auch aus der Luft betrachtet von ziemlich hässlichen, kasernenähnlich wirkenden Hütten verunziert: Das dritte, halb verfallene Resort Tenggols. Schonungslos zeugen die dort Malaysische Felsküste Mtbayno2kahl abgeholzten Stellen des sonst undurchdringlichen Dschungels von fehlenden Sinn für Ästhetik und dem gedankenlosen Umgang Einzelner mit der Natur.
Wir genießen die angenehme Kühle und Weite der schwindelerregenden Höhe.
Sie sind reiche Belohnung für den anstrengenden über einstündigen Aufstieg.
Rogil versorgt uns mit "power-food" in Form von Schokokeksen und Wasser.

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