Karibik-Kreuzfahrt "Hand gegen Koje" auf Frachtschiffen:
Schon aus rechtlichen und versicherungstechnischen Gründen transportieren Frachtschiffe
("freighter", "cargo ship", "cargo vessel","freight ship") in der Regel keine mannschaftsfremden Personen.
Deshalb würdest Du auf den meisten Kleinfrachtern auch
vergeblich nach halbwegs komfortablen Passagier-kabinen suchen.
Wenn die Mitnahme schiffsfremder
Personen auf einem Frachtschiff doch ausnahmsweise
geschieht, wird man vorübergehend als Mannschaftsmitglied auf
der Crewliste geführt und notquartiert.
Zweimal konnten wir bislang in der Karibik auf Frachtschiffen
anheuern, wobei wir auf der Küchenbank bzw.
auf der Sitzbank in der Kapitänskajüte
geschlafen haben (siehe LADY
GRACE und Nach
Karneval nach Trinidad).
Auch im Südpazifik war
ein Containerschiff schon mal bereit, uns auf eine mehrtägige
Kreuzfahrt von Tonga über
Samoa nach Neuseeland zu
nehmen.
Man kann also auch
heutzutage noch einen Lift bekommen - auch auf größeren
Fracht- und Containerschiffen!
Totzdem gilt als Faustregel:
Je kleiner, familiärer und älter das Frachtschiff, desto größer
die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Kapitän allein und spontan dazu
entschließen kann, Dich vorübergehend als Crewmitglied zu führen
und unbürokratisch mit auf eine kostengünstige Seereise
zu nehmen.
Auf einem Frachtschiff durch die Karibik zu schippern ist eine
ungewöhnliche,
ja abenteuerliche Erfahrung...
Gelegentlich inserieren
hier in den Google-Anzeigen auch Frachtschiffe, die
quasi nebenerwerblich ebenfalls Personen befördern.
Solche "Passagierfrachter-Reisen" könnten,
verglichen mit einer regulären Kreuzfahrt
auf einem Luxus-Kreuzer, von Preis und Abenteuergefühl
her ein Kompromiß für
den eiligeren Urlauber darstellen und ungeliebte
Extreme kappen:
Die Service-Pamperung eines Luxusliners
einerseits - und den vielleicht gar zu urwüchsigen
Charme einer "echten" Frachterreise
mit Schlafen auf der Holzpritsche andererseits.
Kurzfristiges Mitsegeln "Hand gegen Koje" ist
auf einem dieser Passagierfrachter wahrscheinlich
kaum möglich, da Passagiertransport ja Teil des regulären
kommerziellen Geschäftsplans ist.
Kontaktaufnahme und Ansprechpartner zum Mitsegeln auf Frachtschiffen:
Die Chancen, eine
Mitreise auf einem karibischen Frachtschiff allein über das Internet auszumachen, sind gering.
Direkt vor Ort hast Du bessere Karten, denn die Mitreise auf einem
Frachter wird wahrscheinlich nur über
einen guten persönlichen Kontakt zum Kapitän, einem Crewmitglied oder einem Reedereibediensteten gelingen.
Schließlich verursacht Deine Anwesenheit an Bord einen Bruch der durch
einen minutiösen Zeitplan gekennzeichneten Schiffsroutine, sowie Mehrarbeit
- z.B. durch die Immigrationsformalitäten, die
der Kapitän für Dich erledigen muss.

Welches der kleineren Frachtschiffe in welchem Turnus welche Inseln anläuft, erfährst Du ebenfalls besser vor Ort:
Aus der Zeitung, von den örtlichen Reedereien (gelbe Seiten "Yellow
Pages" "shipping agencies") und durch direktes Fragen
im Frachthafen.
Ideal ist eine quasi zufällige (und mehrfache) Kontaktaufnahme zum Kapitän
des Frachters über
gemeinsame Bekannte oder das "Milieu" z.B. in der Hafenkneipe, oder
während Du beim Entladen des Frachters hilfst.
Eventuell brauchst Du eine offizielle Genehmigung der Hafenbehörde ("port authorities"), um den Frachthafen überhaupt betreten zu dürfen
- deshalb nimm am besten Deinen Reisepass gleich mit an den Hafen...
Triffst Du schließlich den gesuchten Frachtschiffkapitän und kommt
die Sprache dann auf's Mitsegeln, solltest Du schnell klar
machen, dass Du die Immigrationsvoraussetzungen kennst
- und erfüllst. z.B. durch Vorlage des passenden Rückflugtickets.
Vielleicht
kannst Du auch einen Vorschlag unterbreiten, wie Du Dich an Bord evtl. nützlich
machen könntest:
Astrid hat auf einer Mitfahrt beispielsweise die Kapitänskajüte, MArtin
den Bordcomputer gesäubert...
Auf größeren Frachtschiffen ist der Kapitän häufig "nur" Angestellter
und kann oft nicht allein über
Deine Aufnahme an Bord entscheiden.
In diesem Fall muß erst noch das OK der
Reederei und/oder des Frachterbesitzers eingeholt werden.
Kosten beim Mitsegeln auf Frachtschiffen:
Kann es schon offiziell (s.o.) meist nicht geben.
Je nach persönlicher
Sympathie oder z.B. in Abhängigkeit davon,
wie nützlich Du Dich an Bord machen konntest, könnte sich der Kapitän
aber trotzdem so verhalten, als wäre er einer kleinen Zuwendung gegenüber
nicht abgeneigt.
Vielleicht motiviert Dich aber auch der Zustand des bereits vor langer
Zeit schon gut gebraucht in Europa gekauften Cargobootes spontan
zu einer Spende für das Schiff. (Die LADY GRACE sank leider, noch bevor unsere Spende zur Strukturrenovierung
umgesetzt werden konnte.)
Sonstige Gedanken und Tipps zum Island Hopping auf Frachtschiffen:
Wie oben geschildert, braucht man beim Mitreisen auf Frachtern ein hohes Maß an Flexibiltät:
Du erhöhst Deine Mitreise-Chancen, wenn Du bzgl. Reisezeitpunkt und Reiseziel und Schlafstatt flexibel bist und das Schiff bespringen kannst, das Du (evtl. nach wochenlangem Warten) gerade abfahren siehst.
Bedenke,
dass Frachtschiffe evtl. nur für wenige Stunden an Deiner Insel entladen - und dann vielleicht erst in 14 Tagen
wieder kommen.
Wie
immer, helfen auch bei der Suche nach einer Mitsegelgelegenheit
Beziehungen. Also sprich mit vielen Leuten vor Ort über
Deinen Mitsegel-Plan, vielleicht kann Dir ungahnt jemand weiterhelfen.
Bei
Interesse und Gelegenheit könnten wir mehr darüber
schreiben...
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