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Südsee - Polynesien: Tonga - Hauptinsel Tongatapu|
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Samstag,
17.03.01/338. Weltreise-Tag:Tonga,
Kingdom of Tonga, Königreich Tonga, Urlaub auf Tonga, tonganische
Inseln
Jim, den wir auf dem Flug kennen gelernt haben, bietet uns einen "Lift" im Kleinbus des tonganischen Bildungsministeriums an. Der Chauffeur fährt uns in die ca. 15km vom Flugplatz entfernte Hauptstadt Nuku'alofa (Karte). Wir blicken aus dem Busfenster: Rechts und links der zweispurig asphaltierten Hauptverkehrsader Tongas leuchtet kaltes Neonlicht aus kleinen vergitterten rechteckigen Baracken, in denen sich die charakteristisch kleinen ovalen Döschen mit Corned Beef stapeln, sondern auch ihre großen runden, bis 7kg schweren Schwestern stapeln. Auf einigen Veranden hocken Grüppchen von Männern im Schneidersitz. „Kava- Clubs“, klärt uns Jim auf. Kurz vor Elf kommen wir in unserer neuen Bleibe an. Wir freuen uns, die ersten 15 T$ für’s Taxi gespart und mit Jims Geheimtipp eine der passendsten Unterkünfte von Nuku’alofa gefunden zu haben. Wir sind die einzigen Gäste im Obergeschoss eines neu erbauten Familienhauses am Rand einer der rapide schwindenen Sumpfwiesen. Aber der Kühlschrank der großzügigen Küche steht leer... MArtin will um die Ecke schnell noch ein paar Grundnahrungsmittel für morgen einkaufen. Der warme Nieselregen lädt zwar dazu ein, nur in Badehose und Schlappen los zu gehen, aber die staatliche Kleiderordnung - bestimmt eine später übereifrig übernommene Erfindung moralisierender Missionare des 19. Jahrhunderts – stellt unbedeckte Oberkörper in der Öffentlichkeit unter Strafe: Man könnte Halbnackte ja mit Wilden verwechseln. Die Verkäuferinnen im Geschäft sind sehr zuvorkommend und haben sich in Erwartung des Wochenendes mit Blumenketten geschmückt. Als sie erfahren, dass wir gerade erst angekommen sind,heißen sie MArtin willkommen und geben ihm eine Blumenkette als Willkommensgruß mit. Wir fühlen uns prächtig, weil unsere Ankunft optimal verlaufen ist und auch die ersten Kontakte zu den Einheimischen überaus herzlich waren. Nicht umsonst nennt man Tonga auch: “The friendly Islands” - oder?. In wenigen Tagen läuft unser 1-Jahres-RTW-Ticket aus, das uns eigentlich wieder zum Frankfurter Fliughafen bringen sollte. Eigentlich wollten wir es wenigstens noch bis Los Angeles ausnutzen, um uns von dort nach Mittel- und Südamerika durchzuschlagen. Oder sollten wir hier auf Tonga bleiben... - was sagt der Flow? Um 2 Uhr wiegen uns das Krähen unzähliger Hähne und nicht enden wollendes Hundgebell sanft in den Schlaf. Sonntag, 18.03.01/339. Weltreise-Tag: Heute wollen wir das erste Mal in unseren Leben einen König sehen. Angeblich geht seine Majestät als Oberhaupt der Tonganischen Kirche mit christlichem Eifer und gutem Beispiel voran (er hat den Beinamen "Papst des Südpazifik") und wohnt regelmäßig der sonntäglichen 10- Uhr- Messe bei. - Aber in welcher der vielen, vielen Kirchen ? Die Tonganer (von der Steinzeit zur Neuzeit in 200 Jahren) sollen den letzten Missionaren vor etwa 100 Jahren verspeist haben. Anscheinend ist an ihrem alten Glauben, sich dadurch auch Erkenntnisse und Fähigkeiten des Opfers einzuverleiben etwas dran, denn hier gibt es Kirchen unterschiedlichster christlicher Glaubensrichtungen an jeder Ecke. Allein in Nuku’alofa sind es über 20 - und sie sind stets gut besucht! Überaus unschicklich ist es auf Tonga, zu einer Veranstaltung später zu erscheinen als die Adeligen oder gar als der König selbst. Dadurch käme man in die überaus missliche Lage, den Kopf beim Eintreten höher zu tragen als die bereits sitzenden Blaublütigen. Ein Ausweg aus dem Dilemma stellt auch heute noch das unterwürfige Robben auf allen Vieren dar. Sehr pünktlich um 10 Uhr sitzen wir deshalb in der wuchtigsten aller tonganischen Kirchen, der monumentalen Free Wesleyan Church of Tonga. Direkt hinter ihr liegt der Friedhof der königlichen Familie. Angestrengt schauen wir uns nach dem königlichen Gesicht um, das wir vom Cover der hier (auf Tonga und durch Klick) angebotenen offiziellen Millennium CD "[The King's Message]" her kennen. Die CD ist übrigens ein Deutsch-Tonganisches Gemeinschaftswerk und vom gleichen Produzenten, der auch schon „Hoch auf dem gelben Wagen“ abgekocht hat. Eine andere CD mit verschiedenen tonganischen Künstlern gibt einen guten Überhör in [tonganische Südseemusik]. Auf Tonga fällt es uns zunächst schwer, Gesichter auseinander zu halten und wieder zu erkennen. Welcher der vielen stattlich- übergewichtigen, in schickem Schwarz gekleideten, und wie Body- Builder wirkenden Herren vorne rechts neben dem Altar könnte wohl der König sein? Wir sind uns bald einig: Entweder macht der König heute eine Ausnahme oder wir sind in der falschen Kirche. Jedenfalls befindet sich der König nicht unter den Anwesenden. Obwohl wir von dem Tonganischen Gottesdienst kein Wort verstehen, lohnt sich der Kirchgang allein schon wegen der schmissigen Blasmusik und des stimmgewaltigen Chores, dem es bei manchen Stücken weniger auf Stimmreinheit als vielmehr um Innbrunst und Lautstärke zu gehen scheint. Wir lauschen andächtig und sind von diesem Paradebeispiel gelebter Physik (Thema: Resonanzkörper) tief beeindruckt. Ein typisches Beispiel, wo wir uns mehr unserer Intuition als den "Anweisungen" eines Reiseführers hingaben - und gut damit gefahren sind. Trotzdem: Eigentlich wollten wir ja den König sehen. Also beschließen wir, ihm an seinem Wohnort aufzulauern und schlendern unter gleißender Sonne Richtung Meer, denn der königliche Palast befindet sich direkt an der Wasserfront. Ein einsamer uniformierter Wachposten steht am blutrot gestrichenen Eingangsportal und gibt bereitwillig Auskunft: Seine Majestät sei noch nicht vom seinem sonntäglichen Kirchgang in der Centenary Chapel zurückgekehrt, müsse aber jeden Augenblick eintreffen. Ansonsten könne man den betagten Monarchen (82 Jahre) aber auch bei seinen 2x wöchentlich (Di u. Do von 16-17 Uhr) stattfindenden Leibesübungen im königlichen Garten beobachten. Das 3x wöchentliche Training im 1999 eröffneten Inga Gesundheits- und Fitness- Center führe seine Majestät Taufa'ahau Tupou IV jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit durch. Dieses intensive Fitnessprogramm sei ihm von seinen amerikanischen Ärzten verschrieben worden und habe tatsächlich zu einer Gewichtsreduktion von mehr als 70 kg (seiner ehemals etwa 220) geführt. Dennoch ist der König von Tonga noch immer unangefochten der schwerste Monarch der Welt. Respektvoll treten wir vom Tor zurück, als wir in der Ferne den königlichen Konvoi nahen sehen. Von 2 Militärjeeps und Polizei auf Motorrädern eskortiert, rollt die 6- türige überlange Luxus- Limousine auf den Eingang des Palastes zu. Die abgedunkelten Fensterscheiben lassen jedoch keinen Blick ins Innere des Wagens zu. Erst als das Königspaar direkt vor dem Palast schwerfällig dem Wagen entsteigt können wir einige Blicke auf die gebeugte Statur seiner Majestät werfen. In sengender Mittagshitze erlaufen wir uns anschließend Nuku'alofa. Es gibt keine Ampeln, kein Haus hat mehr als 3 Stockwerke und lediglich die Hauptstraßen sind asphaltiert, während die Seitenstraßen aus Lehm, Korallenschotter und (wassergefüllten) Schlaglöchern bestehen. Abseits der Hauptstrassen hält fast jeder Haushalt eigene Schweine, Hühner und Hunde. Etliche der unbebauten Grundstücke stehen unter Wasser. Einerseits liegt das an dem Niederschlag, der in den Sommermonaten Februar/ März am größten ist, andererseits hat die Drainierung des Landes mit der schnellen Bebauung und Betonierung von Flächen nicht Schritt halten können. Vor der Bebauung eines solchen „Ungrundstückes“ müssen viele Kubikmeter Erde in den Sumpf geworfen werden, um eine trockene Oberfläche zu schaffen. Wohlhabendere betonieren darauf eine Grundplatte, die als Unterlage für die meist eingeschossig gemauerten Wohnhäuser dient. Weniger Betuchte, und das ist wohl noch die Mehrheit (Jahresdurchschnitteinkommen auf Tonga ca. 2000 US$), bauen ihre rechteckigen Holzhäuser billiger auf Stelzen. Ganz ohne Pfeiler riskiert man nämlich, beim nächsten Taifunausläufer vom Regenwasser mitsamt Bleibe weggeschwemmt zu werden. Will man einen Garten anlegen, muss man das Grundstück zusätzlich solide einzäunen, sonst graben einem die zahlreichen freilaufenden Schweine die Beete um und fressen sämtliche Pflanzen samt Wurzeln weg. Die preisgünstigere Variante gegen Schweineinfall sind Hunde. Diese lieben es, widerrechtlich in ihrem Revier schnüffelnden Schweinen kläffend in die Ohren zu beißen und zurück auf die Straße zu zerren, was jedes Mal von herzzerreißendem Quieken des in Panik geratenen Schweines begleitet ist. Sobald ein Hund bellt, fallen die Nachbarshunde ein und wetzen los, um dem armen Schwein im Rudel den Garaus zu machen. Ein Höllenspektakel bricht aus. Wenn sich das Schwein jetzt nicht losreißt und abgaloppiert, stehen seine Überlebenschancen schlecht: Das dafür anfällige Borstenvieh könnte einen Herzinfarkt erleiden oder im Extremfall von den aufgewiegelten Hunden tot gebissen werden. Aber da errettet die allen Tumult übertönende Stimme der kindererprobten tonganischen Hausfrau und ihr beherztes Besenschwingen das Schwein vor Schlimmeren. Die Schweinehaltung auf Tonga geschieht also grundlegend anders als die Schweinezucht in Deutschland. In manchen Bezirken Nuku’alofas kann man auch als Fahrradfahrer oder Nachtwanderer unangenehme Erfahrungen mit Hunden machen, aber davon wird später noch die Rede sein. Auf Tonga nimmt man den Sonntag als Ruhetag sehr ernst: Restlos alles ist geschlossen und auf den Straßen herrscht nach dem Kirchgang gähnende Leere: Weder Taxis (Ausnahme: Little Princess, Tel. 26085) noch Busse verkehren, die Straßen wie leer gefegt. Selbst das Krankenhaus hat an Sonntagen keine offiziellen Öffnungszeiten und sogar die Ambulanz soll sonntags nur widerwillig ausrücken (wer kennt schon den höheren Sinn, wenn jemand ausgerechnet an einem Sonntag erkrankt?) Doch ab Sonntag nachmittag ändert sich das Straßenbild: Pünktlich kurz vor 16 Uhr schwärmen PKWs aus und vor den ab 16 Uhr geöffneten Bäckereien bilden sich lange Schlangen. Riesige Bleche süßer Teilchen und schneeweißer Kastenbrote gehen über die Theken. Das Weißbrot häufig noch warm. Wenn es ganz frisch ist, kann man den gesamten Laib mühelos auf die Dicke einer Toastscheibe zusammendrücken. Kein Wunder, dass es hier viele Diabetiker geben soll. Als wir von unserem Stadtbummel zurückkehren, ist es bereits dunkel. Im tonganischen Fernsehen zeigt man gerade die Wiederholung des 10-Uhr- Gottesdienstes. In den Pausen der darauffolgenden Sendung laufen anstelle der inzwischen (leider) gewohnten Werbespots – Psalmlesungen! Montag,
19.03.01/340. Weltreise-Tag:
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