In der Südsee verschollen
- zuletzt gesehen in Neiafu, Vava'u, Tonga
Irgendwann zwischen
März und Mai 2002: Verschollen
Seit zwei Monaten hört man, sieht man, liest
man nichts Neues mehr von uns: Die
Homepage
stagniert und in der Mailbox dürften sich derweil Hunderte von ungelesenen,
geschweige denn beantworteten Briefen stapeln.
Aber wir können es nicht ändern.
Nicht hier, im Ferienresort Blue Lagoon auf Foi’ata, dieser winzigen (77000
qm kleinen) Insel der tonganischen Vava’u- Gruppe mitten im Südpazifik.
Abgeschnitten von
der
großen Welt, umgeben von kristallblauem Wasser wandeln wir auf den Pfaden
Robinson Crusoes und die einzigen Fußstapfen, die sich bis zur nächsten
Flut auf den gleißenden Sandbänken abzeichnen, sind unsere eigenen
...
Dabei sollte unser dritter Trip nach Vava’u eigentlich nur zwei Tage
dauern. Mental und ausrüstungsmäßig waren wir nur auf eine Übernachtung
in Neiafu’s “Adventure Backpackers” eingestellt, der
Rückflug
nach Tongatapu bereits für den nächsten Abend avisiert. Doch, nomen est
omen, da nahm unsere Rucksackreise erneut eine unvorhergesehene Wende.
Eigentlich schon vorher, denn hätte uns Geoff von OzAid nicht die
Flugtickets
nach Vava’u spendiert - wer weiß, ob wir uns ein weiteres Mal 24
Std. Olovaha aus eigener Tasche gegeben hätten? Aber gesponsert von der australischen Entwicklungshilfe war’s bequem:
Frühmorgens mit Chauffeur die 20km von Nuku’alofa zum Flugplatz gefahren
- Bitte Anschnallen - um 40 Minuten später frisch aus der
angenem
kühlen Zweipropellermaschine in die warme Feuchtschwüle Vava’us zu steigen.
Welch ein Unterschied zu dem klebrigen Körpergefühl, den verfilzten Haaren
und dem noch tagelang
anhaftenden Ölgeruch nach einer Nacht auf den Eisenplanken der Tonga-Fähre!
Bequem ging es für uns auch weiter, denn als
Herberge in Neiafu hatte Geoff für uns “Adventure Backpacker” gebucht,
das
sich vom Namen und Preis her zwar als Budgetunterkunft versteht, aber
in punctos Sauberkeit, Service, Freundlichkeit, Lage und
durchdachter Traveller- Einrichtung auch teurere tonganische Unterkünfte
locker in den Senkel stellt. Besonders erwähnenswert sind neben
der zentralen Lage (Blick auf Markt und Jachthafen, nur wenige Sekunden
zur Ifo-Ifo- und Bounty
Bar) die sehr gut sortierte und organisierte Gemeinschaftsküche, der Sicherheitsraum
(in dessen große Schließfächer sogar ganze Rucksäcke passen), die nicht
nur in Bad und (heißer) Dusche reichlich vorhandenen Haken, Ösen
und Simse zum Aufhängen und Ablegen von Sachen und die Inspirationen des
überaus hilfsbereiten Personals.
Kein Wunder, dass Hunderte zufriedener
Kunden farbenfrohe Lobpreisungen an die eigens dafür geweißten Wände des Adventure Backpackers gemalt
haben. Danke Sandra, Leo, Monica & Cie ! :)
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Gepäck-
Splitting ?
Drei mal haben wir
bislang unser Gepäck gesplittet - und drei mal
sind wir wegen spontaner Änderung unseres Reiseverlaufs
damit nicht gut gefahren:
- Auf Koh Samui, Thailand ließen wir Astrids Rucksack
zurück und mussten ihn Wochen später extra in
einem 2-Tages- Ausflug nachholen.
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In Puerto Princesa, Palawan hat sich Gepäcksplitting
für uns ebenfalls nicht gelohnt.
- Und auch diesmal leben wir 7 Wochen aus unserem Wochenend-
Pack und müssen uns die Rucksäcke später
nachschicken lassen...
RTW- Tickets gewähren zeitliche Flexibiltät und
ermöglichen so Spontanität. Da kommt leicht zweitens
alles anders als man erstens denkt. Daher unsere Empfehlung:
Eher nicht! |
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Kaum hatten wir unser Tagespack im Adventure
Backpacker
verstaut, fing auch schon der erste von zwei ausgefüllten
Tagen
an, in denen wir für Geoff Bilder von Vava’u als Gegenleistung für das
Flugticket machten. Nach einer für Backpacker ungewohnt komfortablen
Nacht setzten wir die Fotosafari am nächsten Tag fort und düsten auf
einem
der Whale- Watch- Boote durch Vava’u’s traumhafte Südsee- Kulisse von
einem Inselresort zum nächsten.
So auch nach Foiata, wo der deutschstämmige Friedel - “Feleti” auf tonganisch
- gerade dabei war, sein von Hurrikan Waka
gebeuteltes Ferienparadies “Blue Lagoon” wieder fit für die kommende Saison
zu machen. Ob
er, Hand gegen Koje, Hilfe dabei gebrauchen könne?
“Kommt mal vorbei, dann schau’n wir mal...”
Kurzentschlossen verschoben wir also den Rückflug nach Tongatapu und packten
unsere sieben Sachen, um am nächsten Tag mit einer Fischer- Fähre nach
Foiata Island aufzubrechen.
Montag
Fahrpläne sind, ebenso wie exakte Zeitangaben eine Erfindung der Palangis
und
unter Tonganern verpönt. - Aber zu spät kommen sollte man auch
nicht!
Diesem Prinzip seit Menschengedenken folgend, sitzen seit Mittag etliche
Tonganische Damen am Kai von Neiafu und warten, ganz nebenbei, auf die Fischerfähre,
die sie mit ihren Tageseinkäufen zurück zur Insel Hunga bringen
soll.
Einige hocken unter ihren bunt segmentierten Statussymbol- Sonnenschirmen,
andere im lichten Schatten eines von Waka entlaubten Mangobaums.
Neben ihnen gestapelt türmen sich die auf dem Markt erstandenen
Vorräte. Die Butter ganz unten, Eierkartons ganz oben und Alles mit
Matten oder Karton vor der brütenden Sonne abgedeckt.
Wir sitzen erhöht in der zweiten Reihe, auf dem Balkon von Adventure
Backpackers und halten die Szene unter uns im Auge, weil uns der erwartete
Kutter zur Insel Foi'ata bringen soll.
Seit 11 Uhr trauen wir uns nicht mehr in die Stadt, denn das Boot könnte
jeden Augenblick kommen.
Oder auch nicht, wie wir dann im nächsten wissen.
Eigentlich könnte man die Wartezeit ja nutzen... MArtin kramt den Computer
aus dem Rucksack und Däne Mike, der uns Gesellschaft leistet, badet
seine infizierten Moskitostiche.
Als die Fähre gegen 16 Uhr schließlich herantuckert, packen wir
den Rechner flugs wieder ein und stürzen runter zum Hafen. Völlig
umsonst, denn der Skipper kommt nur vorbei um zu verkünden,
dass er erst in etwa einer Stunde kommen wird. Zuerst bringe er noch Baumaterial
nach 'Eua'iki, wo ein neues Resort entstehen soll.
Mit untergehender Sonne ist es schließlich gegen 18 Uhr soweit und
jetzt muss auf einmal Alles ganz schnell gehen. Mike hilft, unsere Futterkisten
und Taschen an den Hafen zu tragen.
Ein ganzer Berg von Vorräten und Gepäck häuft sich bereits
auf dem Nachen. Mit jedem Paket sinkt das kleine Fischerboot etwas tiefer
ins Wasser. Und doch finden schließlich auch die 13
Passagiere noch genügend Platz, um es sich bequem zu machen. Der Steuermann
thront gelassen im Schneidersitz am Heck auf einer schmalen Holzplanke,
die Pinne lässig unter den Arm geklemmt. Etliche junge Tonganer sind
auf den Bootsrand gequetscht, Frauen mit kleinen Kindern hocken im Windschatten
der flachen Kabine und wir lümmeln uns mit Ma'ata auf dem blauen Kajütendach.
Dann stechen wir in die platt unter uns liegende Südsse und fotografieren
Neiafus
Wasserfront, der seit Waka das Dach des Nazareth Hauses fehlt.
Wir schippern vorbei an der TAHITI NUI. Sie trägt
Material und Mannschaft aus Tahiti, um Vava'u beim Wiederaufbau der von
Waka zerfetzten Schulen zu helfen. Südpazifisch- nachbarschaftliche
Katastrophenhilfe ist eine Novität, die interpazifische Kommunikation
auch wegen der unterschiedlichen Kolonialisierungsgeschichte (Link?)
erschwert. Tonga
ist für die Tahitianische Hilfe äußerst dankbar (auch die
Anteilnahme der Vava'uanischen Bevölkerung beim Tod eines Tahitianischen
Schweißers hat das unlängst eindrucksvoll bewiesen). Dennoch
will man die gruppendynamischen Auswirkungen der französischsprachigen
Matrosen auf beide Tonganische Geschlechter und besonders auf das Vava'uanische
Nachtleben beschränken und ankert die TAHITI NUI deshalb nachts oft
außerhalb des Hafens.
Kurzum, eine Stunde später erreichen wir Foiata Island auf glattem
Meer im fahlen Licht einer Fast- Vollmondnacht...
Und da sind wir noch heute, 7 Wochen später. Verschollen.
Sehr bald kommen wir aber vom Blue Lagoon Resort zurück und bringen
ein
reich bebildertes Tagebuch vom Südseeparadies mit.
Für jetzt nur so viel:
Wären wir bei Tageslicht auf Foiata Island angekommen, hätte sich unseren
entzückten Augen das Bild eines perfekten Südseetraums geboten. Aber so
vergeht erst eine frühe Nacht mit sanftem Meeresrauschen, bevor wir die
unbeschreibliche Schönheit dieser Südseeidylle bei Tageslicht bewundern
können.
Für Dich geht die Sonne über Foiata schneller auf, wenn Du mit der Maus
über die Nachtaufnahme fährst:
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